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  • Bonjour tout le monde!Datum21.06.2011 18:25
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Bonjour tout le monde!

    Hallo zusammen,

    ich hoffe, es geht euch allen gut und ihr seit vom "Killer-Keim" (Hamburger Morgenpost) EHEC verschont geblieben. Wie ich dazu komme, aus der Hamburger Morgenpost zu zitieren? Die dänischen Großeltern Inge und Ernst sind mal wieder zu Besuch und da sie von Deutschland aus hier her geflogen sind, haben sie mir eine Ausgabe dieses wertvollen journalistischem Werkes, genannt Mopo, mitgebracht. EHEC geht aber natürlich auch durch die französischen Medien, manchmal.

    Vorletzten Sonntag war ich mit Zivi Julius und Fabian in Grenoble. Allerdings nicht um mir die Stadt anzuschauen, die ich mit meiner Gastfamilie schon einmal besichtigt hatte, sondern um wandern zu gehen. Die Tour war schön, etwas unorganisiert, aber das haben wir dann dieses Wochenende wieder wett gemacht. Vorgestern sind wir (diesmal auch mit Zivi Erwin) nämlich nach Chamonix am Fuße des Mont Blancs gefahren, mit der Seilbahn auf rund 2000 Meter und dann sind wir zu einem Bergsee (Lac Blanc) hinauf gewandert. Zu unserer Überraschung war es sehr kalt und wolkig, so dass wir lange Zeit in den Wolken gewandert sind. Zum Nachmittag hin wurde der Blick auf den gegenüberliegenden Mont Blanc aber immer klarer. Dummerweise hatte ich meine Jacke beim frühmorgendlichen Aufbruch im Halbschlaf vergessen und so war der erste Teil der Wanderung schon recht kalt für mich. Auf den letzten Metern der Rückfahrt hat uns ein Unfall die gute Laune verdorben. Zwar waren wir selbst nicht in diesen Unfall verwickelt, aber wir konnten ihn durch die Windschutzscheibe beobachten und waren die ersten am Unfallort. Rund 15 Meter vor unserer Motorhaube hat ein kleines Auto, hier "sans permis" genannt, weil man diese gedrosselten Autos mit Rasenmähermotor (klingt zumindest immer so) auch ohne Führerschein fahren darf, eine Kurve mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit genommen und ist am Straßenrand in eine Mauer geknallt. Diese "sans permis" haben natürlich überhaupt keine Knautschzone oder so etwas und angeschnallt war der Fahrer auch nicht. Er ist allerdings mit einer Fleischwunde am Knie davongekommen. Gut auf jeden Fall, das wir mit unserem Auto nicht zufällig schon 15 Meter weiter vorne waren, denn dann wäre der Typ in uns hineingerast.

    Am Freitagabend hatte ich mein letztes Konzert mit dem Ensemble Harmonique d'Oullins. Es kommt derzeit ziemlich oft vor, dass ich sagen kann "zum letzten Mal". Ich fahre zwar erst in vier Woche zurück, aber nächsten Dienstag ist bereits letzter regulärer Arbeitstag. Meine letzte Orchesterprobe steht übermorgen an, der letzte Geburtstag im Kindergarten wurde gefeiert, das letzte Mal Eurythmie, das letzte Mal Brot backen, alles schon vorbei. Ja, ich bin mitunter wehmütig, aber ich freue mich schon sehr darauf, euch alle wieder zu sehen!

    Dieses Wochenende war außerdem noch fête de trimestre und fête d'été, weshalb der Samstag ein voller, wenn auch eher entspannter Arbeitstag war.

    Seit gestern haben wir ein Klavier im Haus, mehr so als Einrichtungsstück, denn so richtig spielen kann hier im Haus eigentlich keiner. Um das Teil ins Haus zu bekommen, hat Jean-Charles ein paar Freunde organisiert und ich habe natürlich auch mitgeholfen, das Klavier mit Hilfe von Riemen zum Tragen durch den Garten in das Haus zu befördern. Ziemlich schwer so ein Instrument, auch wenn man zu viert ist.

    Das war's vorerst von mir. Ich freue mich immer über neue Einträge...
    Macht's gut!
    euer Johann

  • Bonjour tout le monde!Datum05.06.2011 18:21
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Bonjour tout le monde!

    Hallo zusammen,

    dank eines Brückentages war dieses Wochenende ein auf vier Tage verlängertes ("Pont de l'Ascension"). Schon zu Beginn unserer Frankreichzeit haben wir, die Freiwilligen von Lyon, uns vorgenommen, einmal zusammen in den Urlaub zu fahren und an diesen vier freien Tagen haben wir es endlich geschafft.
    So sind wir Mittwoch nach Schulschluss direkt zum Bahnhof Lyon Part Dieu geeilt, um den "ter" nach Avignon zu nehmen. Richtig, schon im letzten Bericht habe ich von Avignon berichtet, aber unsere Zielwahl ist dennoch auf diese hübsche Stadt gefallen, weil es auch dort Steiner-Zivis gibt, die uns kostenfrei unterbringen konnten. Die beiden Avignon-Freiwilligen wohnen in einer Wohnung mitten im Zentrum von Avignon mit einer Dachterrasse, von der man einen wunderschönen Blick über die Dächer der Stadt hat. Diese Dachterrasse, so war es geplant, sollte uns als Zeltplatz dienen. Allerdings war es ein Ding der Unmöglichkeit, die Zelte auf dem Dach beim starken Mistral-Wind aufzubauen. Schließlich war es bei Ankunft in Avignon kalt, windig und regnerisch. Nach einem verzweifelten Versuch, das Zelt aufzubauen, wobei wir aufpassen mussten, dass uns die einzelnen Planen nicht wegfliegen, haben wir uns auf dem Fußboden des Wohnzimmers einquartiert.
    Am Donnerstag hat sich zwar der Mistral, nicht aber der Regen gelegt. An diesem Tag haben wir uns die Stadt selbst angeschaut und am Nachmittag die Zelte auf dem Dach aufgebaut. Immerhin war der Abend weitestgehend regenfrei, so dass wir auf der Dachterrasse sitzen konnten und bis spät in die Nacht hinein diskutiert oder Trinkspiele gespielt haben, je nach Vorliebe. Von uns Lyon-Zivis war eigentlich nur einer an den Trinkspielen interessiert, die sich jeden Abend bei den Avignon-Zivis im Wohnzimmer abspielten. Die Avignon-Zivis führen einen sehr offenen Haushalt mit Freundinnen, Couch-Servern (sie nehmen nur Mädchen, junge Frauen) und außerdem war erst noch die Haushälterin und später der Bruder des einen Zivis zu Besuch. Und so wurde schon morgens bei jedem Frühstück entschieden, sich abends anhand eines Spiels (immer Looping-Louie) zu besaufen. Fand' ich den Ausmaßen irgendwie schon krass. Mich hat es auf jeden Fall mehr auf die Dachterrasse gezogen, auch wenn das Wetter ungemütlich war. Fabian, Erwin und ich haben dort bis spät in die Nacht hinein über diverse Themen diskutiert, viel über Staat, Politik und Schulwesen und wir haben bewiesen, dass man Alkohol auch ohne Spiel trinken kann.
    Die erste Nacht im Zelt war anfangs ziemlich kalt, in den Morgenstunden jedoch viel zu heiß.
    Der Freitag war schwül. Nach einem langen Frühstück im Zelt, dass erst in der Mittagszeit geendet hat, da wegen des Dauerregens niemand das Zelt verlassen wollte, haben wir die Stadt auf der anderen Seite der Rhône "Villeneuve-lez-Avignon" mit seinem Kloster und dem Fort Saint-André erkundet. Einzelne Schauer und drückende Hitze. Kein Wunder war es da, dass gegen 4 Uhr nachts heftige Gewitter aufzogen, die uns natürlich aus dem Schlaf rissen und die Flucht in die Wohnung antreten ließen. Immerhin ist eine Dachterrasse über der Stadt bei Gewitter nicht der sicherste Platz. Der erste von uns ist bei dieser Gelegenheit gleich ins Wohnzimmer umgezogen, da, es musste ja so kommen, die ersten Ecken vom Zelt durchweichten. Ich bin mit Fabian nach dem Gewitter wieder ins Zelt, bis uns gegen 6 Uhr wieder ein ohrenbetäubender Donner schlagartig aufweckte. Also wieder in die Wohnung und danach wieder hoch zum Schlafen ins Zelt. Zwanzig Minuten danach noch mal die gleiche Prozedur, dann sind wir aber gleich im Wohnzimmer zum Schlafen gebliebe. Letztendlich keine sehr erholsame Nacht.
    Am Samstag sind wir mit den Avignon-Zivis, die zwei Autos vor Ort haben, nach Marseille gefahren. Da wir später als geplant aufgebrochen waren und wegen Uneinigkeit darüber, was man den in Marseille sehen müsse, ist eine Besichtigung der Stadt sehr kurz gekommen. Dafür sind wir noch an einen der Strände der Stadt gefahren, der nicht besonders schön war. Überhaupt ist Marseille eine sehr heruntergekommene, dreckige Stadt, was durchaus auch seinen Charme hat - zumindest wenn man nicht in einer solchen Stadt leben muss. Zurück in Avignon wurde nach einem gemeinsamen Abendessen im Wohnzimmer wieder Looping Louie ausgepackt und auf der Dachterrasse gechillt. Die Nacht war ein kleines bisschen ruhiger (ein Gewitter anstatt dreien), erholsam aber auch nicht.
    So sind wir heute völlig übermüdet wieder in Lyon angekommen und können auf einen Schlecht-Wetter-Chill-Zelt-Urlaub über den Dächern von Avignon oder so ähnlich zurückblicken. Unterm Strich war es toll; wir haben uns zu keinem Zeitpunkt die Laune vom Wetter verderben lassen und hatten vier Tage, in denen sich nicht so vieles um Kindergarten, Gastfamilien usw. gedreht hat.

    Viele Grüße an alle irgendwo in Australien, in den Südwesten von Kampala, nach Genf, Lörrach und Kandern!
    Macht's gut!
    euer Johann

  • Bonjour tout le monde!Datum03.05.2011 15:39
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Bonjour tout le monde!

    Hallo zusammen,

    ich vervollständige die Geschichte vom Unruhestifter, den ich bei meinem letzten Eintrag im letzten Satz nur kurz erwähnt hatte: Leider hat er dermaßen viel Aufmerksamkeit von den Erzieherinnen und in aller erster Linie von mir, da ich es war, der ihn im Flur oder im Garten mitunter einzeln betreuen musste und seine Tritte und Schläge ertragen hat, in Anspruch genommen, dass wir kurz vor Ostern entschieden haben, ihn aus der Kindergartengruppe auszuschließen. In der Tat hat er das Gruppenklima derart verschlechtert, dass wir kaum noch zu dem gekommen sind, was wir uns vorgenommen hatten. Schade ist es trotzdem, denn er hat es sicherlich nicht einfach. Immerhin bekommt er nach den Osterferien in einer anderen Gruppe der école noch einmal eine Chance.

    Voilà, so viel von der Schule und jetzt ab in die Ferien! Am Donnerstag vor Ostern und damit noch in der Schulzeit ist meine Familie inklusive Bruder und Schwester in Lyon zu einem viertägigen Besuch angekommen. Nachdem mir meine Schwester am Freitag noch tatkräftig im Kindergarten geholfen hat, habe ich danach Stadtführer von Lyon gespielt. Alle vier haben sie bei mir in der Gastfamilie gewohnt und so konnten sie mal sehen, wie ich so wohne und lebe. Und meine Gasteltern konnten mal meine echten Eltern kennenlernen, was in der Tat ein paar nette und interessante Abende in Oullins ergeben hat.

    Am Ostermontag bin ich dann mit meiner Mutter und meiner Schwester für zwei Nächte nach Avignon aufgebrochen, während der Rest der Familie zur Arbeit ins Deutschsprachige zurückgekehrt ist. Avignon ist eine kleine, hübsche Stadt im Norden der Provence, bekannt für den Papstpalast und natürlich die Brücke. Getanzt haben wir auf der Pont d'Avignon (eigentlich Pont Saint-Bénézet) zwar nicht, dafür haben wir uns mit den Audioguides amüsiert, mit denen man sich nicht nur mit der Geschichte dieser kaputten Brücke zulabern lassen kann, sondern die sich auch hervorragend zum Telefonieren eignen, wie ich mit meiner Schwester herausgefunden habe. Die Beiträge waren wirklich schlecht gemacht und gingen so ins Detail, dass man wohl zwangsläufig nach alternativen Verwendungsmöglichkeiten sucht. So haben wir auch einen dieser Audioguides am Fuße eines Brückepfeilers in der Rhône liegen sehen. Da hat wohl jemand wissen wollen, ob die Teile schwimmen. Die Audioguides im Palais des Papes waren ebenso ernüchternd, die selbe Stimme, ebenso wenig Informationen, nur gab es da kein Wasser zur Entsorgung. Ansonsten ist der Palast einen Besuch wert gewesen. Die Anlage ist beeindruckend, auch wenn wenig noch im Originalzustand ist. Nach den viel zu schnell verflogenen Tagen mit meiner Familie bin ich nach Lyon zurückgekehrt.

    Doch gleich am Freitag ging es wieder in die Provence. Diesmal im Auto, diesmal mit meiner Gastfamilie, diesmal noch weiter in den Süden in ein Dorf namens Le Beausset. Hier hat die Schwester von Jean-Charles mit ihrer Lebensgefährtin ein Ferienhaus. In einer Viertelstunde im Auto gelangt man von diesem typisch provenzalischem Dorf ans Mittelmeer. In einem malerischen Ort (Sanary) mit kleinem Hafen und breiter Uferpromenade gab es auch einen Strand. Nach kurzer Temperaturkontrolle des Wassers mit den Füßen habe ich beschlossen, mein erstes diesjähriges Bad im Meer zu nehmen. Jean-Charles hat mich wohl für verrückt erklärt und hat gleich seine Kamera gezückt, um diesen Deutschen zu Filmen, der Ende März ins Mittelmeer geht. Luna und Victor haben ein wenig am Ufer gespielt und die beiden Besitzerinnen des Ferienhauses sowie Jannie sind auch lieber an Land geblieben. Aber ehrlich gesagt: So kalt war es wirklich nicht! Zwar blieb mein Frieren und Zähneklappern danach nicht aus, aber das habe ich auch im Hochsommer oder im Hallenbad. Das kennt ihr ja. Und ich bin sicher, dass Jannie als waschechte Dänin im frühlingshaften Mittelmeer geschwitzt hätte.

    Da Jean-Charles gar keine Ferien hat, war Le Beausset nur eine Wochenendtour, die wir auf der Rückfahrt mit einem Besuch bei Freunden in Châteauneuf-du-Pape abgerundet haben. Das kleine Dorf ist berühmt, in aller erster Linie für seinen Wein und auch für seinen Papstpalast. Schließlich hatten die Päpste von Avignon in dem auf einer Anhöhe gelegenen Châteuneuf-du-Pape ihre Sommerresidenz, von der heute nur noch eine Ruine zeugt. Avignon liegt in Sichtweite, so dass der Papst seinen richtigen Sitz im Auge behalten konnte. Der (beste?) Freund von Jean-Charles Laurent, den er nur "mon lapin" nennt, hat mit seiner Frau und seinem Sohn eine Wohnung mit großer Terrasse mitten in diesem sehr ursprünglichem Dorf, welches von vielen kleinen Gassen und Treppen durchzogen wird.

    Nach diesen Ferien beginnt dann die letzte, lange Etappe meines Freiwilligendienstes im Ausland. In zwei Monaten geht es dann leider schon wieder zurück nach Deutschland. Das Datum steht übrigens noch nicht fest.

    Macht's gut!
    euer Johann

  • Bonjour tout le monde!Datum19.03.2011 15:22
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Bonjour tout le monde!

    Hallo zusammen,

    vielen Dank für die positiven Rückmeldungen! Freut mich, wenn euch meine Berichte gefallen. Bevor ich mich von neuem motiviert an einen Bericht über meine Woche in Paris mache, möchte ich auch noch ein Lob loswerden. Leo, der letzte Eintrag im BarliBlog "Nach 45 Minuten" hat mir sehr gut gefallen, natürlich auch weil du wieder über deine tägliche Arbeit usw. geschrieben hast. Das Ganze angereichert mit durchaus spannenden Anekdoten (bspw. von Comfort, von der Leichensuche). Hat sich ehrlich gut gelesen!
    Also dann: Paris. Die zweite Woche der vergangenen vacances d'hiver habe ich alleine in der Touristenfalle und Hauptstadt Frankreichs verbracht. Mit dem TGV über die "LGV sud-est" (LGV=ligne à grande vitesse), die wahrscheinlich wichtigste LGV des Landes, sind es weniger als zwei Stunden von Lyon nach Paris, wenn nicht etwas dazwischen kommt... Okay, aber eine halbe Stunde de retard sind wegen eines Suizides wohl akzeptabel. À propos, wo ich schon so eisenbahnorientiert anfange: Aus mir wird erst einmal keine "Bahnschranke", wie es Ama irgendwo mal formuliert hat.
    Untergebracht war ich in einem kleinen, günstigen Hotel im 9. Arrondissement, in guter Lage also, mit schmaler ächtzender Holztreppe, dunkelroter Tapete, Fenster auf einen heruntergekommen Hinterhof und Croissant-Frühstück. Sehr französisch.
    Was macht man eine Woche alleine in Paris? Ich bin gelaufen und gelaufen, von Arrondissement zu Arrondissement und natürlich auch von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. Die ganze Woche bin ich mit einem "carnet", also mit nur zehn Billets für die Métro, die in Paris wirklich einen eigenen Charme hat, ausgekommen. Es hat mir einfach gefallen zu Fuß die Viertel, die alle irgendwie eigen sind, zu erkunden. Dabei entdeckt man andauernd prunkvolle Gebäude, kleine Plätze, laute Kreuzungen und kleine Gassen. Nichtsdestotrotz habe ich mich auch an meinen Reiseführer gehalten, damit die Kultur nicht ganz an mir vorbeigeht. So war ich im Centre Pompidou, musée d'Orsay, musée Rodin, musée de l'orangerie (Monets Nymphéas), Panthéon, Versaille (Spiegelsaal natürlich, toller Park mit einer kurzen Fahrt in einem unförmigen Ruderboot), Notre-Dame (mit einschläferndem Orgelkonzert, dabei kann man mit einer Orgel so tolle Musik machen), Sacré-Cœur, auf dem Eiffelturm und auf dem Arc de Triomphe (in eine Säule ist der Ortsname "Schliengen" eingraviert). Besonders angenehm ist, dass für alle EU-Bürger unter 26 Jahren der Eintritt in alle staatlichen Museen kostenlos ist, was ich natürlich ausgenutzt habe. Allerdings war das Wetter mit Sonnenschein und an mehreren Tagen wolkenfreiem Himmel nicht so, dass ich stundenlang in Museen verweilen wollte. So habe ich mir z.B. den Louvre nicht angetan.
    Sehr gut gefallen hat mir der Canal St Martin, der bei schönem Wetter einige Leute anzieht, aber trotzdem auch ein ruhiger Ort ist. Von den Quartiers gehören Montmartre und Moulin Rouge zu meinen Favoriten. Highlight war der kurzfristige Besuch in der "Comédie de Paris", einem kleinen Theater, an dem ich zufällig abends vorbeigelaufen bin. Von dem auf den Plakaten angeschriebenen Theaterstück "À la folie!" hat sich herausgestellt, dass es überhaupt kein Theaterstück war. Stattdessen war es der Auftritt eines wohl eher unbekannten Komikers names Ary Abittan, der solo geniale Sketche aufgeführt hat. Ich glaube, ich habe lange nicht mehr so gelacht.
    Meine Rückreise habe ich über das in der Normandie liegende Rouen gemacht, wo Teile der Familie von Jean-Charles wohnen. Nach einem Frühstück bei seiner "Nenette" genannten Schwester und ihrer "Zabou" (k.A., ob man das so schreibt) genannten Lebensgefährtin ging es zum Mittagessen zu Laurence und "Kiki" (älterer Bruder von Jean-Charles). Dort haben sich große Teile der Verwandtschaft getroffen und so habe ich auch ein wenig die französischen Großeltern kennengelernt. Das Mittagessen war natürlich sehr gut und hat von 13 Uhr bis 17 Uhr gedauert. Die Gesprächsthemen bei Apéritif, griechischem Salat, Kartoffeln und Schweinefleisch, Obstsalat und abschließendem Kaffee haben von Alkohol, Griechenland, Wein, Kartoffeln, Zubereitung von Schweinefleisch bis zu Obst und Obstsalat gereicht. Die Franzosen essen eben nicht nur gerne, sondern reden auch gerne darüber. Wir sind dann entsprechend spät aufgebrochen, um mit dem Auto zurück nach Lyon zu fahren, wo wir immerhin noch kurz vor Mitternacht angekommen sind.
    Nach einer kurzen Nacht hat dann der Kindergarten wieder begonnen, wo der neue Evan für Unruhe sorgt. Aber nicht nur er...

    Macht's gut!
    Liebe Grüße
    euer Johann

  • Bonjour tout le monde!Datum15.02.2011 19:15
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Bonjour tout le monde!

    Hallo zusammen,

    nach überstandener Magen-Darm-Grippe bin ich wieder wohl-auf und raffe mich nun dazu auf, mal wieder einen Eintrag für unser Forum, bzw. viel mehr für euch zu schreiben. Seit meinem letzten Eintrag Anfang Januar ist ja schon wieder einige Zeit vergangen. Allzu viel ist allerdings nicht passiert, denn schließlich lag ich ein paar Tage dieser Zeit krank im Bett und ich habe danach doch schon einige Zeit gebraucht, um wieder richtig auf die Beine zu kommen, so dass ich zwar gearbeitet, aber sonst nicht viel gemacht habe. Erwähnenswert ist wohl ein Tagesausflug in die Stadt Vienne, die durchaus sehenswert und nur eine Busstunde von Oullins entfernt ist. Dann war da noch, am letzten Freitag, das Bergfest von uns Freiwilligen, denn wir sind an der Hälfte unserer offiziellen Dienstzeit angelangt. Die Feier ist sehr klein ausgefallen, da ein Freiwilliger noch krank war und ein anderer auf die Kinder in seiner Gastfamilie aufpassen musste. Unterm Strich haben wir also die Hälfe unseres Dienstes zu zweit mit Bratkartoffeln und Speck, schlechtem Bier, sehr gutem Champagner, Baguette und französischem Käse gefeiert; sehr chillig das Ganze und es ging bis spät in die Nacht hinein. Am Sonntag hatte ich einen Probentag des Blasorchesters Harmonie d'Oullins. Wir haben sehr, sehr viel gespielt, was bei einem Blasinstrument wie der Trompete schon recht anstrengend ist, aber es war auch sehr lustig. Und natürlich haben wir, wie es sich in diesem Lande gehört, ausführlich gegessen, was eine gute Gelegenheit war, mit ein paar Musikern ins Gespräch zu kommen.
    Ich will zwar kein Buch schreiben (zumindest nicht an dieser Stelle), aber ich will es auch nicht bei diesen elf Zeilen belassen. Daher ein kleiner Einblick in mein Alltagsleben, eine Schilderung des gestrigen Montags:
    Gegen 8:23 Uhr komme ich etwas verspätet zur école Steiner und zu meiner Gruppe, wo einige Eltern draußen vor der verschlossenen Tür warten, denn die Kindergärtnerin Marie-Luce ist auch noch nicht da. Über den zweiten Eingang, der für die 4. Klasse gedacht ist, gehe ich in diesem Falle von hinten in das Gebäude und schließe von innen auf. In der Klasse angekommen sortiere ich das Geschirr und Besteck vom Mittagessen des vorigen (Schul-) Tages in den Schrank, während die ersten Eltern ihren Kindern im Flur die Hausschuhe anziehen. Der Erste ist am Morgen immer Oscar. Allerdings nicht dieses Mal, denn er ist krank, was gar nicht so schlecht ist, denn er ist in letzter Zeit sehr aufgeregt und aggressiv, so dass es uns seine Abwesenheit etwas leichter macht. Montags ist Maltag und deshalb werden die Malunterlagen und die Wachsmalblöcke (nur Rot, Dunkelrot, Blau, Dunkelblau, Gelb und Orange) auf den Tisch gestellt. Marie-Luce kommt an. Jetzt gilt es, die Kinder zum Malen zu motivieren, was in aller erster Linie dadurch geschieht, dass wir selbst malen. Einfache Sachen, die imitiert werden können: Ein Haus, Berge, Bäume, ein Schiff; am besten mit ein paar Zwergen (lutins), das ist der Renner. Danach darf ein Kind mit einer Glocke die Spiele aufwecken. Ab jetzt darf gespielt werden, während die letzten noch malen und Marie-Luce und ich andere Aktivitäten anbieten. Beispielsweise werden kleine Zwerge aus Holz gesägt, Girlanden für den nahenden Karneval gebastelt u.Ä. Ich fülle dann noch die Anwesenheitsliste aus, bereite das goûter vor (meist Obst, Trockenfrüchte, Tee). Zu diesem Zeitpunkt hat sich dann Emma mit ziemlicher Sicherheit schon in die Hose gepinkelt, obwohl wir sie jeden Morgen schon recht früh fast dazu zwingen, auf die Toilette zu gehen. Im Flur wechsle ich dann Emmas Klamotten, was schnell gemacht wäre, wenn sich Emma etwas kooperativer zeigen würde (zum Beispiel, indem sie nicht wegrennen würde). Gleichzeitig beginnt Marie-Luce mit dem Aufräumen: Die überall verstreuten Kastanien müssen eingesammelt, die gebaute Höhle aus Brettern und Tüchern abgebaut werden. Die Kinder dazu zu motivieren, das ist wirklich eine Kunst, zu welcher u.a. unser "lutin d'Avignon" dient, der böse ist, wenn man nicht aufräumt. Die Hände werden gewaschen und alle setzen sich in den Stuhlkreis um den steiner'schen Jahreszeitentisch herum, auf dem zu Beginn eines der 5-jährigen Kinder die Kerze anzünden darf (wenn möglich, ein Kind, das gut aufgeräumt hat und mit Schlägen, Tritten und Beleidigungen anderer Kinder am Morgen eher zurückhaltend war). Dann wird gesungen: "Petits amies, tous réunis, une belle journée à commencer, Bonjour, Bonjour! / Bonjour Méliade, Bonjour Joshua, Bonjour Marilou..." Ich kürze an dieser Stelle. Passend zur Saison besingen wir dann noch den fallenden Schnee, an den wir in Wirklichkeit bei den derzeitigen frühlingshaften Temperaturen nicht einmal denken. Dann berichtet Marie-Luce noch über die Laune des "lutin d'Avignon", der in Form einer Filzpuppe neben dem Jahreszeitentisch sitzt. Nach beendeter Runde darf dann noch ein Kind die Kerze löschen und dann gibt es noch ein kleines Programm aus Liedern, Hüpfen, Laufen usw. nicht sitzend. Schließlich setzen wir uns dann an den Tisch, wo das goûter auf uns wartet. Die "serviteurs" verteilen die Tassen, während die Obstteller herumgegeben werden. Nachdem obligatorischem "Merci pour ce bon goûter, merci, merci beaucoup!" geht es dann ans Anziehen, um nach draußen zu gehen. Kinder können beim Anziehen sehr kompliziert sein.
    Montags und Dienstags mache ich mich in dieser Phase schnell aus dem Staub, um im Klassenraum einer anderen Gruppe die Schlafhöhlen (cabane) für den Nachmittag aufzubauen.
    Zum Mittagessen geht es montags dann für mich in den "Jardin des tout petits", wo es sehr ruhig und gemächlich zu geht. Allerdings muss man mit den Kleinen alles vom Händewaschen über das An- und Ausziehen bis hin zum Essen sehr intensiv begleiten. Bei einigen gehört Windelwechsel natürlich auch mit zum Programm. Nach dem Mittagessen ("Merci pour ce bon repas, merci, merci beaucoup!") gehen die kleinen in ihre Stockbetten mit 4 Etagen und schlafen teils vor, teils nach mir ein. Ich lege mich nämlich auf einer Matratze auf dem Boden dazu. Es gibt nicht viele Berufe, in denen man bezahlt schlafen kann. Andererseits gibt es meistens ein Kind, das einen wach hält. Dieses Kind heißt in der Regel Valentine und kommt einfach nicht zur Ruhe; weint, trampelt, strampelt. Alles hat einen Grund. Bei Valentines Verhalten ist der Grund möglicherweise ihre Mutter, die ihr Kind morgens manchmal aggressiv mit einem Schlag auf den Po in den Kindergarten stößt und heute habe ich sie ihre Tochter anbrüllen hören, dass sie keine Lust habe, mit ihr zu reden oder etwas derartiges. Kurz davor, als ich noch in der Nähe war, hat sie Valentine mit "ma cœur" angesprochen... Nun, nach dem Mittagsschläfchen steht für mich der Abwasch vom Mittagessen an, ehe die Kinder nach und nach geweckt werden und sich anziehen. Wir gehen dann noch einige Minuten raus und dann ist der Arbeitstag im Kindergarten für mich vorbei.
    Zu Hause ging es dann diese Woche mit einer Stunde Putzen und Abends mit Babysitting von Luna und Victor weiter. Beides sehe ich nicht wirklich als Arbeit an und letzteres macht in der Regel Spaß.
    Ich hoffe, es war nicht zu viel Text und jeder, der diese Zeile erreicht, bereut es nicht, bis hierher gekommen zu sein. Ich fand, dass ich bisher viel zu wenig über das Normale, Alltäglich geschrieben habe.

    Macht's gut!
    Viele Grüße
    euer Johann

  • Bonjour tout le monde!Datum09.01.2011 13:08
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Bonjour tout le monde!

    Hallo zusammen,

    ich hoffe, es geht Euch allen gut, trotz eventuellen Wetterkatastrophen ;-) Ich habe auf jeden Fall derzeit zwischen 16 und 18°C, befinde mich allerdings, das muss bei einer solchen Leserschaft ja betont werden, auf der Nordhalbkugel und es ist Januar.
    Inzwische habe ich die ersten drei Arbeitstage des Jahres hinter mir und abgesehen vom frühen Aufstehen ist mir die "rentrée" nicht wirklich schwer gefallen. Okay, Ferien sind besser, aber die Arbeit im Kindergarten macht mir wirklich Spaß!
    Silvester habe ich mit meiner Gastfamilie und zahlreichen Gästen verbracht. Insgesamt waren wir dreizehn Erwachsene und zehn oder zwölf Kinder. Man kann sich vorstellen, dass da einiges los war, aber die Kinder haben sich vertragen und eifrig gespielt. Die erwachsenen Gäste waren allesamt sehr nette und interessante Leute, viele mit internationalen Erfahrungen. Zum Beispiel war da ein dänisch-französisches Ehepaar, das einige Jahre in Hannover gelebt hat und mit denen ich mit gut u.a. über die Verschlossenheit (auch Engstirnigkeit?) der Deutschen unterhalten habe. Jetzt wohnen die in Portugal und man kann sich vorstellen, wie sich das nach einem Leben in Niedersachsen anfühlen muss.
    Wir haben à la française ausführlich gegessen und getrunken. (Jetzt weiß ich, dass Däninnen im Allgemeinen sehr trinkfest sind und dass meine Gastmutter Cremant mag.) Wir haben à la danoise die Rede der dänischen Königin zum neuen Jahr und die Uhr des Rathauses von Kopenhagen angeschaut. (Jetzt weiß ich, dass die dänische Königin schielt.) Und wir haben etwas verspätet am ersten Januar à la allemande "Dinner for One" auf meinem Laptop angeschaut. (Da habe ich wohl nichts dazu gelernt.)
    Geht man in der Zeit noch ein wenig zurück, dann war da noch der 30. Dezember, seit welchem meine Altersangabe mit einer Zwei beginnt. Diesen Tag habe ich im Kreise meiner Gastfamilie mit einem gemeinsamen Frühstück, einer kleinen, kindergerechten Wanderung in den "montagnes lyonaises", einem dänischen Geburtstagskuchen und einem französichen Abendessen verbracht. Victor und Luna waren den ganzen Tag aufgeregt, weil ich Geburtstag hatte.
    Die Ferien waren alles in allem eine sehr glückliche Zeit und es hat mir sehr gefallen, viel Zeit mit meiner Gastfamilie verbringen zu können.

    Viele Grüße
    euer Johann

  • Bonjour tout le monde!Datum23.12.2010 13:53
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Bonjour tout le monde!

    Hallo zusammen,

    erst einmal vielen Dank für die zahlreichen Glückwünsche! Meine Augen habe ich mittlerweile checken lassen. Das Resultat ist: 3,7. Was das jetzt bedeutet, konnte mir der Augenarzt noch nicht sagen und so werde ich wohl noch ein wenig auf die Auswertung warten müssen. Was das AssessmentCenter und die Fragen betrifft, war das ganz und gar nicht so wie bei Amelies Studienstiftung, sondern sehr sachlich. Es gab einen schriftlichen Test, eine Gruppendiskussion, ein Rollenspiel und eine Präsentation. Alles Dinge, die auf der DB-Homepage angekündigt wurden.

    Ich verbringe die Weihnachtstage in Lörrach und dort sitze ich auch jetzt schon. So richtig weihnachtlich ist es hier bei 12°C und Regen auch nicht... Bei der Weihnachts-Foto-Aktion bin ich natürlich dabei. Mein Foto wird allerdings wohl nicht sehr außergewöhnlich, denn schließlich feiere ich Weihnachten wie immer. Aber es ist ein interessantes Gefühl, bei sich zu Hause nur zu Besuch zu sein.

    Ich wünsche Euch allen eine frohe Weihnachten und einen guten Start in das neue Jahr! Man sagt ja, die Weihnachtszeit sei bei einem Auslandsaufenthalt das Härteste. Ich hoffe, dass wird sich für alle, die im Ausland sind, nicht bestätigen.

    Liebe Grüße
    euer Johann

  • Bonjour tout le monde!Datum12.12.2010 17:26
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Bonjour tout le monde!

    Hallo zusammen,

    die letzte Woche war etwas ungewöhnlich und spannend (zumindest für mich). Ich habe nämlich Frankreich verlassen und bin nach Deutschland gefahren. Gut, das ist an sich noch nicht so spannend, zumal die Reise erst einmal nach Stuttgart ging, was als Stadt bei naßkaltem, grauen Wetter jetzt nicht so der Hammer ist. Aber von vorne: Schon vor meiner Abreise nach Lyon habe ich mich bei der Deutschen Bahn für den berufsintegrierenden Studiengang "Wirtschaftsingenieur für Eisenbahnwesen" beworben. Berufsintegrierend heißt, dass es sich dabei nicht nur um ein duales Studium handelt, sondern dass parallel auch eine Berufsausbildung absolviert wird. So erlangt man nach anderthalb Jahren den IHK-Facharbeiterbrief "Eisenbahner im Betriebsdienst, Fachrichtung Fahrweg" (EiB) und nach Abschluss des Studiums den "Bachelor of Engineering". Ein telefonisches Bewerbungsgespräch war schon vor längerer Zeit gut verlaufen und ich wurde daraufhin zum Einstellungstest, zur bahnärztlichen Untersuchung sowie zum AssessmentCenter eingeladen. Einstellungstest und ärztliche Untersuchung sind für den EiB notwendig und fanden letzten Donnerstag in Stuttgart statt. Der Einstellungstest bestand aus computergestützten Tests zum Konzentrationsvermögen, analytischem Denken, Rechenaufgaben und ähnlichem. Stuttgart konnte ich zufrieden hinter mir lassen, denn die Tests habe ich bestanden und auch bei der ärztlichen Untersuchung ist alles gut gelaufen. Allerdings wurde festgestellt, dass ich eine Rot-Grün-Sehschwäche habe (wusste ich ja schon). Diese muss noch in den Weihnachtsferien gemessen werden, bevor ich wirklich "EiB-tauglich" bin oder auch nicht.
    Das AssessmentCenter war am Tag danach in Karlsruhe und bestand aus einem schriftlichen Test, einer Gruppendiskussion, einem Rollenspiel und einer Selbstpräsentation. Resultat: Die Bahn will mich haben und selbst wenn meine Rot-Grün-Schwäche zu stark ausfallen sollte, wollen sie mir einen Alternativvorschlag machen!
    Pünktlich zum letzten Abend der Fête des Lumières bin ich dann total übermüdet, aber natürlich zufrieden wieder in Lyon angekommen. Bilder zur besagtem Fest stelle ich in die Bildergalerie.
    Morgen gehts in die letzte Arbeitswoche des Jahres.

    Liebe Grüße
    euer Johann

  • EIN STUDENT!!!Datum12.12.2010 17:02
    Foren-Beitrag von Johann im Thema EIN STUDENT!!!

    Interessante Umzugsgeschichte! Ja, die Franzosen hier hängen auch sehr an ihren Sommerreifen, wobei ich echt dachte, dass die Schweizer da besser sind. Aber vielleicht sind die Genfer ja schon mehr Franzosen als Schweizer...
    Na, immerhin hast du jetzt eine vernünftige Wohnung (und euer Auto eine neue Dichtung)!

  • Bonjour tout le monde!Datum24.11.2010 16:50
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Bonjour tout le monde!

    Hallo zusammen,

    heute werde ich mal wieder ein paar Sätzchen in meinem Subsektor niederschreiben. Nachdem hier meine Beiträge mehrere Male gelobt wurden (Danke!), musste ich mit dieser Allusion auf meinen ersten Eintrag beginnen, um das künstlerische Niveau zu halten beziehungsweise auszubauen. Versucht jetzt aber nicht das künstlerische Niveau zu suchen, denn ihr werdet es nicht finden! Schließlich diente der Ausdruck des künstlerischen Niveaus nur als Euphemismus... Genug gelabert! (Das war übrigens ein Exclamatio.)
    Als ich zuletzt geschrieben habe, waren ja noch Ferien. Die sind natürlich inzwischen vorbei und leider schon fast in Vergessenheit geraten.
    Seitdem haben wir im Kindergarten St. Martin gefeiert, mit einem kleinen Umzug auf dem Schulgelände, welches nur durch unzählige Windlichter beleuchtet wurde, und ein Arbeitswochenende veranstaltet. An letzterem durften die, die hier "service civil" gerufen werden, den ganzen Tag Laub zusammenhaken. Keine besonders spannende Aufgabe, aber mit der richtigen Arbeitseinstellung, die eine zweistündige Mittagspause beinhaltet, macht auch solche Arbeit Spaß. Neben der Arbeit habe ich mit dem "Ensemble Harmonique d'Oullins" an einer Commémoration zum 11. November teilgenommen.
    Am vergangenen Wochenende hat mich eine deutschsprachige, rothaarige Studentin aus dem nicht allzu fernen Genf besucht. Ich verzichte auf eine weitere Vorstellung, um nicht ganz so viel zu schreiben wie das letzte Mal oder wie Leo oder wie Ama. Find' ich bei den beiden übrigens gar nicht zu lang... Ich nehme mir am Wochenende gerne mal die Zeit, solche Berichte zu lesen. Zurück zum Wochenende: Wir haben uns viel von Lyon angeschaut. So habe ich auch noch das Théâtre Gallo-Romain de Fourvière gefunden. War auf jeden Fall ein schönes Wochenende (nicht wegen der Entdeckung des Théâtre Gallo-Romain)!

    Liebe Grüße nach überall
    euer Johann

  • AparecidoDatum03.11.2010 16:32
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Aparecido

    Vielleicht kannst Du ja den französischen Akzent, den dir manche Kinder zusprechen, an mich abgeben, Isi. Ich könnte ihn gebrauchen ;-)
    Es gibt hier eine Kindergärtnerin, die aus Kolumbien kommt und also einen echt krassen spanischen Akzent hat. Das klingt echt witzig, hat i-wie Stil, ist aber manchmal schwer zu verstehen. "deux" und "douze" klingen zum Beispiel bei ihr fast gleich. Und wenn sie durchzählt, ob alle Kinder da sind, macht sie das immer auf Spanisch... Was ich bisher noch nicht herausgefunden habe ist, wie es kommt, dass eine 27ig-jährige Kolumbianerin in Lyon "jardinière" an einem Waldorfkindergarten ist.
    Lg in alle Welt und diesmal besonders nach Bolivien!^^
    euer Johann

  • Bonjour tout le monde!Datum01.11.2010 20:04
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Bonjour tout le monde!

    Hallo zusammen,

    wieder zurück aus Montpellier, zwei Halloween-Partys hinter mir, mache ich mich müde daran, einen kleinen Ferienbericht für Euch zu verfassen. Zur leichteren Nachvollziehbarkeit fange ich vorne an. Vorne ist in diesem Fall Tübingen. Auf dem Vorbereitungsseminar für meinen Auslandsdienst in der genannten schwäbischen (Stocherkahn-) Stadt habe ich Manuel kennengelernt, der in Montpellier studiert und dieses Jahr auch noch seinen Zivildienst dort in einem Waldorfkindergarten ableistet. Direkt am Ufer des Neckars auf der Terrasse der Jugendherberge haben wir entschieden, dass wir uns auf jeden Fall einmal gegenseitig besuchen sollten. Und genau das haben wir in der vergangenen Woche der "vacances de la Toussaint" gemacht - trotz "grève" oder schöner ausgedrückt: "mouvement social national" und "perturbations".
    Ich weiß nicht, ob und wie weit ihr es mitbekommen habt, aber die "réforme de la retraite" ist in Frankreich momentan ein ziemlich heißes Eisen, denn schließlich kann es ja nicht angehen, dass ein Franzose bis 62 arbeiten muss. Derzeit liegt das Rentenalter hier bei 60 Jahren (zum Vergleich: Deutschland 67 Jahre). Die wochenlangen Generalstreiks haben das halbe Land lahmgelegt. Leider wurden die Demonstrationen von einigen Leuten genutzt, um im großen Stil Unruhe zu stiften, Geschäfte zu überfallen, Autos anzuzünden... Das ganze Programm. Dabei war Lyon übrigens einer der Hauptschauplätze. Tagelang sind die Busse (die merkwürdigerweise in Lyon noch fuhren) nicht in die Innenstadt gefahren - aus Sicherheitsgründen. Die Lage hat sich wieder beruhigt.
    Trotz allem gab es noch einen Zug von Montpellier nach Lyon, so dass Manuel zu mir kommen konnte. Ich habe ihm drei Tage lang die Stadt und die Umgebung gezeigt und wir haben nette Abende (einer davon mit eher zu viel Wein) verbracht.
    Danach kam der für mich natürlich noch interessantere Teil: Wir sind, wieder trotz Streiks, nach Montpellier gefahren, wo ich bei Manuel und seiner Freundin wohnen konnte.
    Gleich am ersten Abend sind wir an den Strand gefahren, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen und um uns ein wenig die Beine zu vertreten. Am nächsten Tag, das war dann der Donnerstag, sind wir mit Manuels Fiat in die nahen Berge gefahren. Die Landschaft ist wirklich wunderschön da unten. Er kennt sich dort relativ gut aus und konnte mir daher auch einen tollen Wasserfall und eine große Tropfsteinhöhle zeigen, die allerdings nicht irgendwie touristisch erschlossen ist. Daher war es in der Höhle, zu der man erst einmal wandern muss, in aller erster Linie stockfinster, aber mit einer Stirnlampe konnte man die zahlreichen Stalagmiten und Stalaktiten ganz gut bewundern.
    Für den nächsten Tag haben wir uns die Stadt selbst vorgenommen, die wirklich interessant und schön ist. Allerdings war das Wetter schon nicht mehr ganz so toll. Am Vortag hatte ich es zwar noch nicht glauben können, aber auch in Mittelmeernähe kann es ganz schön herbstlich werden.
    Bei einem französischen Freund von Manuel haben wir abends Muscheln in Weißwein gekocht (lecker!) und den Abend verbracht. Ich glaube, bei Facebook geistern schon Bilder davon rum, den dieser Franzose ist etwas Facebook-verrückt. Ich glaube, er lenkt sich damit ab, weil ihn seine Freundin verlassen hat.
    Da Manuel und seine Freundin schon seit einem Jahr in Montpellier studieren, haben die auch noch andere Freunde dort: Franzosen, Belgier, Luxemburger, Chinesen, Brasilianer... Ein super Mischung um eine Halloween-Party zu veranstalten, auch wenn das nicht ganz so mein Fest ist. Allerdings, ich habe es schon angedeutet, kam gleich noch eine zweite solche Party auf mich zu. Zurück in Lyon war ich mit meiner Gastfamilie auf einer Halloweenparty, wo wir so etwas ähnliches wie "Tabu" gespielt haben, was natürlich für mich ziemlich schwierig bis unmöglich, aber trotzdem sehr lustig war.
    So viel aus meiner ersten Ferienwoche, die zweite werde ich hier verbringen und ein wenig in der Gastfamilie arbeiten und mich ausruhen und versuchen, häufiger ins Skype zu gehen (und zum Frisör gehen). Laut Vertrag habe ich ja nur 26 Tage Ferien, also weniger als es Schulferien in Frankreich gibt, obwohl ich an einer Schule arbeite.

    Macht's gut!
    Lg
    Johann

  • Goodbye Deutschland - Neue FolgenDatum14.10.2010 21:07
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Goodbye Deutschland - Neue Folgen

    Schön, dass ihr es viel toller habt als wir, da in Australien^^
    Wie ich an Amas Aktivität im Forum in letzter Zeit sehen konnte, habt ihr ja wohl hin und wieder Internet, nachdem ihr Chili geerntet, gewaschen und verpackt habt. Also: Lasst mal wieder von euch hören (auch wenn es mit geklautem W-LAN ist^^)!

    Liebe Grüße
    euer Johann

  • Bonjour tout le monde!Datum08.10.2010 16:00
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Bonjour tout le monde!

    Mit dem ganzen Obst und Gemüse war St. Michel auf jeden Fall "lecker"... Wenn man im Kindergarten in Frankreich arbeitet, kommt das leibliche Wohl sowieso nicht zu kurz: Morgens gibts immer ein goûter bestehend aus Obst, dann mittags das repas mit normalerweise Salat, Hauptspeise, Nachtisch und wenn ich zwei Mal in der Woche noch bis 17 Uhr anstatt bis um 16 Uhr arbeite, um noch bei der garderie périscolaire zu helfen, dann gibts noch mal ein goûter (Brot mit Marmelade o.ä.). Alles frisch zubereitet und nur Bio-Produkte!
    Was die Kinderlieder angeht: Ich gehe stark davon aus, dass das nicht gerade französische Standardwerke für Kinder sind, sondern eher Waldorf-Lieder...
    So und jetzt noch eine kleine Anekdote vom Dienstag: Eins von den Kindern, ich glaube es war Anoa, hat sich draußen beim Spielen wehgetan. Ich hole also schnell unsere Medezinbox, wo so alle möglichen Salben und so drin sind. Meistens benutzen wir die Arnica-Salbe; k.A. ob die wirklich hilft, aber auf jeden Fall hören die Kinder dann auf zu weinen. Diesen Dienstag wollte die Kindergärtnerin Marie-Luce aber noch das Arnica-Granulat haben und bittet mich deswegen, acht Kügelchen von diesem Zeug zu holen. Ich hole also die Dose, die so einen tollen Drehverschluss hat, und "drehe" mir dieses Granulat auf die Hand. Als Marie-Luce sieht, was ich mache, fällt die aus allen Wolken und erklärt mir, dass man diese Arnica-Kügelchen niemals in die Hand nehmen darf, sondern direkt in den Mund vom Kind befördert werden müssen. Damit erschließt sich auch der Sinn des doch etwas komplizierten Drehverschlusses des Granulats. Die vier Kügelchen, die ich schon in der Hand hatte, sind daraufhin direkt in den Müll gewandert... Nach dem ich nach dem Warum der ganzen Sache gefragt habe, antwortet mir Marie-Luce, die übrigens auch meine Tutorin ist, dass das eine "chose magique" sei. Arnica ist also etwas magisches und ich habe seine heilende Wirkung zerstört, indem ich das Zeug in die Hand genommen habe!
    Ich bin später auf die Idee gekommen, mal darauf zu achten, wie die einzelnen Lehrer und Kindergärtner eigentlich so drauf sind. Meine Skala: Der "Versteinerungs-Grad" (abgeleitet von R. Steiner). Also Marie-Luce hat auf jeden Fall schon mal einige Punkte. Mery, die mit nem Sandwich vom Subway zur réunion gekommen ist und Christiane, deren Handy während der Kindergartenzeit letztes Mal zwei Mal geklingelt hat, bewegen sich im negativen Bereich der Skala.

    Liebe Grüße, diesmal auch noch nach Lörrach (sorry, dass ich das das letzte Mal vergessen habe)!

  • Bonjour tout le monde!Datum05.10.2010 17:43
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Bonjour tout le monde!

    Hallo zusammen,

    nach einem anstrengenden, lauten Tag im Kindergarten komme ich mal wieder dazu, hier was zu posten. Vielen Dank für all die vielen Besserungswünsche! Sie haben geholfen, ich bin wieder gesund. Was bleibt ist die Bürokratie für die Krankenversicherung, aber so kompliziert scheint das gar nicht zu sein, wenn man sich mal daran gesetzt hat.
    Die letzte Woche war wettermäßig mittelmäßig bis schlecht, doch pünktlich zum Wochenende ist es wieder super schön geworden. Ich hab mir dann zusammen mit dem Freiwilligen Erwin den Parc de la Tête d'Or im Norden der Stadt angeschaut, der auf den ganzen Stadtplänen viel größer aussieht als er tatsächlich ist. Ach ja, und dann bin ich noch am eher häßlichen Hauptsitz von Interpol vorbeispaziert.
    Dieser Moritz ist Deutscher und verweigert es nach wie vor, französisch zu sprechen.
    Letzte Woche habe ich den ersten Kontakt mit einem anthroposophischem Fest gehabt: Saint-Michel, "fête des fruits de la Terre". Letztendlich nichts anderes als ein Erntedankfest, bei dem jedes Kind einen herbstlich dekorierten Korb mitgebracht hat. Und nachdem wir ein paar Lieder gesungen haben, haben wir aus dem Inhalt der Körbe eine Suppe und am nächsten Tag Kompott gekocht. Singen muss man im Kindergarten viel und ich singe natürlich eifrig mit, auch wenn ich die Texte immer nur bruchstückweise drauf habe. Leider sind das alles hartnäckige Ohrwürmer, v.a. wenn man zu Hause noch Kinder hat, die diese Lieder auch noch summen... Die Kinder sind mit den Texten aber auch nicht immer so genau... da wird dann aus "rouge foncé" (=Dunkelrot) auch mal "rouge français" und solche Sachen.

    Liebe Grüße nach Australien, Irland, Bolivien, Uganda und in die Schweiz!
    euer Johann

  • Goodbye Deutschland - Neue FolgenDatum26.09.2010 16:52
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Goodbye Deutschland - Neue Folgen

    Hallo zusammen,

    bei mir ists bisher bei der deutschen Handynummer geblieben und ich werde das wahrscheinlich auch so belassen. Und ich benutze auch weiterhin meinen Account in diesem Forum ^^
    Habt ihr inzwischen ein Auto gefunden?

    Bald meld ich mich mal ausführlicher.
    Bis dahin, machts gut...
    lg Johann

  • Bonjour tout le monde!Datum23.09.2010 17:45
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Bonjour tout le monde!

    Hallo zusammen,

    zur Info für alle, die es noch nicht i-wie erfahren haben: Ich hab ne Bronchitis, bin aber nur einen Tag im Kindergarten ausgefallen und bin jetzt schon wieder relativ fit. Ob das an den Hammermedikamenten liegt, von denen mir der französische Arzt gleich drei verschiedene verschrieben hat, weiß ich nicht, weil das eigentlich nur Schmerzmittel und Fiebersenker waren bzw. sind. Meine Gastfamilie hat mir den Arzt empfohlen und deswegen war ich mir im Voraus nicht ganz sicher, ob es vllt. ein Vollblut-Homöopath sein würde. Der hatte dann auch prompt so verschiedene Steine und Mineralien in seiner Praxis herum stehen, aber wie aus den Medikamenten zu schließen ist, war der nicht so homöopathisch eingestellt. Wahrscheinlich hat der einfach nur so eine Schwäche für Steine...
    Inzwischen verstehe ich auch immer mehr die Kinder im Kindergarten, was anfangs noch sehr schwer war, da die meist eine wirklich undeutliche Aussprache haben. Wenn aber ein Kind weint, dann habe ich echt keine Chance, zu verstehen, was es sagt. Es kann sehr lustig sein, wie die Kinder sich die Welt selbst erklären. Heute z.B. mit dem knapp vierjährigen Moritz, dem ich helfen wollte, die Schuhe anzuziehen: "Ich kann das schon alleine, ich bin nämlich schon ganz groß!" Moritz spricht übrigens deutsch und weigert sich, französisch zu sprechen (Begründung: "Weil ich das nicht will!") und deshalb bin ich so ziemlich sein einziger richtiger Ansprechpartner im Kindergarten.

    Lg
    Johann

  • Bonjour tout le monde!Datum15.09.2010 18:46
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Bonjour tout le monde!

    Hallo zusammen,

    eigentlich wollte ich damit anfange, darauf hinzuweisen, dass ich Fotos hochgeladen habe. Aber das hat Leo jetzt ja schon gemacht.

    Das letzte Wochenende war super (super ist eines der beliebtesten Wörter hier bei den Franzosen). Am Samstag war ich mit nem anderen Zivi mit dem Motorroller in Lyon unterwegs. Am Samstag habe ich dann auf Victor aufgepasst, während hier im Haus der Kindergeburtstag seiner kleinen Schwester Luna stattfand. Gestern habe ich auch "Babysitting" gemacht, was wirklich Spaß gemacht. Die haben hier ein ziemlich großes Trampolin im Garten und darauf mit den beiden herumzuspringen, macht nicht nur Luna und Victor, sondern auch mir Spaß.

    Die Familie ist relativ alternativ eingestellt, was in einer Steiner-Umgebung auch gar nicht so verwunderlich ist. Das bedeutet, ich putze hier nicht mit Chemiebomben, sondern mit Ökozeug. Bisher funktionierts ganz gut.

    Lg
    euer Johann

  • Bonjour tout le monde!Datum08.09.2010 19:25
    Thema von Johann im Forum Lyon

    Hallo zusammen,

    dass ich nun ein eigenen Sektor im Forum habe (oder nennt man das anders? ), sehe ich als Aufforderung an, noch etwas zu schreiben. Ein bisschen habe ich ja von meinen ersten Tagen in Frankreich schon berichtet (siehe Sektor "Bolivien" und Subsektor "Amelies Dingstest :)").
    Nun, die Großeltern aus Dänemark sind inzwischen abgereist und ich spreche nun mehr und mehr französisch. Ich war mit den anderen drei Freiwilligendienstleistenden inzwischen zwei Mal in Lyon und ich bin von der Stadt echt begeistert. Sehr schöne, fast durchgängig alte Architektur, eine sehr lebendige Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten und - viel Autoverkehr.
    Die Arbeit im Kindergarten pendelt sich so langsam ein. Eigentlich ist die Arbeit dort ziemlich entspannt, vielleicht ein bisschen eintönig. Ich habe diese Woche nun auch angefangen, meine Arbeitsstunden in der Familie abzuleisten und das bedeutet für mich: putzen, putzen und noch mal putzen. Heute fünf Stunden. Wirklich interessante Arbeit war das ja nicht, aber so viele Stunden Putzen ist auch eher die Ausnahme (ca. jeden 2. Monat). Ich werde aber, man hat mir schon mein "planning provisoire" gezeigt, drei Mal in der Woche für 1 bis 2 Stunden hier im Haus putzen. Irgendwie muss ich ja auf meine 12h/Woche in der Familie kommen...
    Falls das jetzt zu negativ klang: Ich bin über den heutigen Arbeitstag psychisch hinweg und ich fühle mich hier echt wohl! Meine Familie ist super (auch wenn sie mich putzen lässt)!

    Das wars für den Moment...
    Viele Grüße
    euer Johann

  • Amelies Dingstest :)Datum31.08.2010 21:54
    Foren-Beitrag von Johann im Thema Amelies Dingstest :)

    Hallo zusammen,

    ich werde nun einmal die Stille brechen, die Ama bemängelt. Und zwar mache ich das aus Lyon, genauer: Oullins. Ich bin jetzt drei Tage hier und meine ersten Eindrücke sind wirklich sehr, sehr gut. Man muss aber dazu sagen, dass meine ersten französischen Eindrücke eher dänisch sind. Die dänischen Großeltern sind derzeit zu Besuch und daher redet man bei Tisch dänisch und englisch. Aber auch alle Französinnen (an einem Kindergarten arbeiten nun mal nur Frauen), die ich bisher kennengelernt habe, sind sehr nett und zuvorkommend.
    Heute war mein zweiter Arbeitstag. Ich habe den ganzen Tag geputzt, den Abwasch gemacht und ein wenig im Garten gearbeitet. Es war zwar wirklich viel Arbeit, aber die muss ja gemacht werden, bevor die Schule/der Kindergarten wieder beginnen kann. Ich bin im Übrigen für den Bereich des Kindergartens eingeteilt, wie ich schon im Voraus vermutet hatte. Meine Tutorin, in deren Gruppe ich hauptsächlich arbeiten werde, hat ein paar Jahre in der Nähe von Kandern gelebt und gearbeitet und spricht ein bisschen deutsch. Und sie behauptet, einen Lörracher zu kennen, der so ähnlich aussieht wie ich. Die anderen drei deutschen "Zivis" hier habe ich gestern zum ersten Mal gesehen und ein wenig kennengelernt. Die scheinen sehr nett zu sein und ich glaube, wir werden viel zusammen unternehmen. Eigentlich wollten wir heute schon zusammen mit dem Bus nach Lyon fahren, aber, wie bereits erwähnt, gab es heute sehr viel in der Schule zu tun.
    Heute war der 5. Geburtstag meiner "Gastschwester", den wir ganz nach dänischer Tradition begangen haben. In diesem Zusammenhang kam auch meine Trompete für ein Geburtstagsständchen das erste Mal hier zum Einsatz.
    Ich werde bald mit ein bisschen Text und demnächst auch mit Fotos nachlegen.

    Leo wünsche ich einen guten Flug und eine gelungene Ankunft in Uganda!

    Viele Grüße
    euer Johann

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